Zwangserkrankungen


Eine Zwangserkrankung ist eine psychische Störung, deren wesentlichen Kennzeichen wiederkehrende unerwünschte Gedanken (Obsessionen) und zwanghafte Handlungen sind, die den Betroffenen immer wieder stereotyp beschäftigen.


Zwanghafte Vorstellungen oder Handlungen kennen die meisten Menschen von sich selbst, z.B. ist das Bügeleisen ausgeschaltet?, obwohl man eigentlich weiß, dass man gerade den Stecker gezogen hat.

 

Man spricht von einer Zwangserkrankung erst dann, wenn sich solche Verhaltensweisen ständig wiederholen und ein solches Ausmaß annehmen, dass der Betroffene daran leidet und/ oder der Alltag beeinträchtigt ist.

Zwangsgedanken sind Vorstellungen, Gedanken oder Impulse, die der Betroffene als unsinnig oder übertrieben erkennt, die also nicht seine eigene Meinung wiedergeben, die sich ihm aber dennoch immer wieder aufdrängen. Sie lösen unangenehme Gefühle wie Ängste, Unbehagen oder Ekel aus.


Zwangshandlungen sind sich wiederholende Verhaltensweisen, die oft immer gleich ablaufen müssen und zu denen sich der Betroffene gedrängt fühlt, obwohl er sie als übertrieben oder sinnlos erkennt. Zwangshandlungen haben oft zum Ziel, Ängste, Unbehagen oder Ekel zu verringern, welche durch Zwangsgedanken ausgelöst worden sind.

Zwangspatienten sind sich der Unsinnigkeit ihres Verhaltens in der Regel bewusst, wobei diese Gewissheit je nach Person unterschiedlich ausgeprägt sein kann und die je nach Situation wechseln kann.

Nur bei einem kleinen Teil der Patienten und bei Kindern besteht wenig oder sogar keine Einsicht, dass ihr Verhalten übertrieben und unbegründet ist.


Nach jahrelanger Erkrankung sind die Zwänge manchmal so stark zu einem Teil des Lebens geworden, dass das Gefühl für die Sinnlosigkeit, verloren gehen kann. Die Betroffenen leiden an den Zwängen und an deren Folgen und schämen sich nicht selten für die Zwänge. Es besteht daher eine Verheimlichungstendenz, weswegen auch die Bezeichnung „die heimliche Krankheit“ gebräuchlich ist.


Von der Zwangserkrankung sind 2 bis 3% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens betroffen. Damit handelt es sich um die vierthäufigste psychische Störung. Erste Symptome treten oft schon in der Kindheit oder Jugend auf. Es gibt Hinweise auf eine Häufung des Erkrankungseintritts im Alter von 12-14 Jahren und im Alter von 20-22 Jahren. Bei 85% aller Betroffenen beginnt die Zwangserkrankung vor dem 30. Lebensjahr, der Beginn bei Männern liegt im Schnitt 5 Jahre früher als bei Frauen. Im Kindesalter sind Jungen wahrscheinlich etwas häufiger betroffen als Mädchen (3:2), ab dem Jugendalter leiden Männer und Frauen etwa gleich häufig an Zwangserkrankungen.

 

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

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